Zum Hauptinhalt springen

Kinderbuchillustratorin Laura Mocelin: „Am wichtigsten ist es mir, Herzen zu berühren“.

7 Min. Lesedauer Veröffentlicht

Die Kinderbuchillustratorin Laura Mocelin lebt in Südbrasilien. Sie hat bisher mehr als hundert Bücher mit Affinity zum Leben erweckt. In diesem Interview erzählt sie uns von ihrem beruflichen Werdegang und wie Affinity zu einem wesentlichen Bestandteil ihres kreativen Prozesses beim Illustrieren von Kinderbüchern geworden ist.

Wie bist du zur Illustration gekommen und warum konzentrierst du dich auf Kinderbücher?

2019 habe ich meinen Abschluss in Architektur und Städtebau gemacht. Ich hatte aber das Glück, mich für die Kunst entscheiden zu können. Ich habe dann zuerst kleine Illustrationsprojekte auf Freelancer-Websites angenommen. Dazu gehörte auch ein Projekt zum Illustrieren eines Kinderbuches. Bei diesem Projekt wurde mir klar, dass ich genau das machen wollte! Das erste Buch, das ich illustriert habe, hieß Onde nascem as nuvens von Camila Oleski. Dieses tolle Projekt war der Anfang für alles, das Illustrieren und Zeichnen … und das Lernen aus meinen Fehlern. Seitdem habe ich mehr als hundert Kinderbücher illustriert, sowohl für freie Publikationen als auch für etablierte Verlage.

War das Zeichnen schon immer ein Teil deines Lebens?

Ja, Zeichnen war schon immer meine Leidenschaft. Ich weiß, es ist ein Klischee, aber ich zeichne, seit ich klein bin, und ich zeichne alles, was ich sehe. Als Kind saß ich immer irgendwo und zeichnete, was mir zu Gesicht kam oder was ich gerade fühlte. Diese Liebe wuchs mit mir mit, und selbst im College wählte ich Projekte, bei denen ich etwas zeichnen konnte, auch wenn es nur eine Ecke auf einem Blatt Papier war. Ich fand das immer toll. Wirklich! Die Kunst war für mich schon immer wie eine beste Freundin – und das ist sie immer noch.

Wie kommst du gewöhnlich zu deinen Aufträgen?

Hauptsächlich durch Weiterempfehlungen. Ich nutze soziale Netzwerke, um meine Arbeit zu präsentieren, und ich bekomme auch Kunden, die mich dort finden, aber Empfehlungen sind konkreter. Zurzeit arbeite ich als Freiberuflerin sowohl mit Verlagen als auch mit unabhängigen Autoren zusammen. Manche davon sind regelmäßige Kunden.

Worauf muss man bei der Illustration eines Kinderbuchs achten?

Das Wichtigste ist, das Buch so zu zeichnen, dass es für junge Leser ansprechend ist. Der Illustrator muss verstehen, was der Autor mit der Geschichte vermitteln will, und diese Erkenntnis zum Leben erwecken. Es geht darum, den Kindern zu helfen, sich mit den Figuren, der Atmosphäre, den Farben zu verbinden … am wichtigsten ist es mir, Herzen zu berühren. Die Technik und die Tricks der Illustration kommen mit der Übung, aber der zentrale Punkt bleibt, sie zu fühlen. Um das zu erreichen, ist ein tiefes Verständnis der Geschichte, des Themas und der Gründe, warum die Illustrationen überhaupt gebraucht werden, nötig.

Erzähl uns bitte, wie du bei der Illustration eines Kinderbuchs vorgehst.

Kinderbücher werden von ganz verschiedenen Leuten erstellt. Deshalb beginne ich den Prozess immer mit vielen Gesprächen mit den Autoren und Verlegern. Ich muss verstehen, was der Autor im Sinn hatte, als er die Geschichte geschrieben hat: welche Art von Figuren er sich vorstellte, was er fühlte und warum er sie schrieb. In dieser ersten Phase geht es um Kommunikation und das Verständnis der Geschichte. Das ist auch der Punkt, an dem meine eigene Recherche ansetzt. Ich habe Bücher illustriert, für die umfangreiche Recherchen erforderlich waren, einfach, weil ich nur wenig über das Thema wusste. Das war auch ein Lernprozess für mich, sodass ich die Geschichte besser vermitteln konnte. Also: Nach den Gesprächen beginne ich mit dem Erforschen der Charaktere und Grundfarben für das Buch. In jeder Phase gebe ich die Entwürfe zur Genehmigung an die Autoren weiter, damit wir immer auf demselben Stand sind.

Nach diesen Recherchen erstelle ich Skizzen und grundlegende Layouts. An diesem Punkt arbeite ich die Dynamik des Buches aus: die Perspektiven, die ich verwenden werde, die Hauptelemente und die Abstände für den Text. Ich mache auch Vorder- und Hintergrundstudien, um dem Autor oder Redakteur zu zeigen, was ich in den Vordergrund der Illustration stellen möchte. Das macht es leichter, die einzelnen Szenen zu verstehen. Nach der Genehmigung überarbeite ich die Farben und bereite die Dateien für den Druck oder den Versand an den Verlag vor.

Wie verwendest du Affinity in deinem Arbeitsablauf?

Als ich vor fünf Jahren mit der Illustration von Kinderbüchern begonnen habe, war Affinity das erste Programm, das ich benutzt habe. Affinity unterstützt mich während des gesamten kreativen Prozesses, von der Charakterstudie bis hin zur Fertigstellung der Druckdateien. Ich verwende hauptsächlich das Pixel Studio und das Layout Studio.

Was macht dir am meisten Spaß an der Arbeit bei Affinity?

Ich finde es toll, wie einfach das Arbeiten mit Affinity ist. Besonders gut gefällt mir, dass ich in der Entwurfsphase eines Buches die Pixel und Layout Studios zusammen verwenden kann. Das macht den Entwicklungsprozess viel einfacher, und ich kann mir das Buch als Ganzes vorstellen, sowohl den Text als auch die Illustrationen. Was am meisten auffällt, ist die Geschwindigkeit und Einfachheit des Programms, sodass es sich ganz natürlich anfühlt. Künstler brauchen diese Art von Leichtigkeit, um kreativ zu sein.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus?

Kreativität ist wie eine Achterbahn, deshalb kann ich nicht immer einem festen Rhythmus folgen. Ich genieße es aber sehr, wenn sie auf dem Höhepunkt ist. Ich frühstücke gerne und mache mich dann auf den Weg ins Büro, um meine Aufgaben für den Tag abzuarbeiten. Am Rande: Meine Aufgabenliste schreibe immer noch von Hand und das hilft mir sehr. Dann ordne ich die Aufgaben. Manchmal bearbeite ich mehr als zwei Bücher gleichzeitig, also teile ich meinen Tag entsprechend ein. Ich arbeite auch gerne nachts. Denn dann bin ich am produktivsten.

Du hast kürzlich dein eigenes Kinderbuch in Affinity geschrieben und illustriert. Erzähl uns bitte davon. Was hat dich zu der Geschichte inspiriert?

Die Geschichte habe ich eigentlich für meinen Patensohn geschrieben, der ganz vernarrt ist in Hühner und alles, was mit ihnen zu tun hat! Ich finde es so schön, wie tief er die Dinge fühlt. Das erinnert mich an meine eigene Kindheit und wie intensiv ich alles erlebt habe. Ich habe dieses Buch geschrieben, damit er sich immer daran erinnert, dass er Gefühle zulassen kann. Erwachsene vergessen das oft. In dem Buch geht es auch um Lesen und Freundschaft, Themen, die mir sehr wichtig sind. Als die ersten Exemplare bei mir zu Hause eintrafen, fühlte sich alles so überwältigend an. Ich war so gerührt! Ich hätte nie gedacht, dass ich eine ganze Geschichte schreiben und illustrieren könnte. Vor ein paar Jahren hätte ich nicht einmal gewusst, wo ich anfangen soll. Wenn ich daran denke, kommen mir immer noch die Tränen.

Gibt es Buchprojekte, die du besonders magst?

Alle Geschichten, die ich illustriere, sind einzigartig. Das sage ich nicht nur, ich fühle es auch! Sie sind einzigartig, weil ich viel Zeit damit verbringe, zu recherchieren und zu studieren, um Elemente und Charaktere zu kreieren, Farben auszuwählen und die Seitendynamik zu planen. Aber eine Geschichte hat mich besonders viel gelehrt: The Memory Keepers von Sarah Allison, erschienen bei B+A Stories.

In dieser Geschichte geht es um Alzheimer aus der realen Erfahrung der Autorin, deshalb gibt es in dem Buch reale Personen und Illustrationen von echten Fotos.

Zu Beginn des Illustrationsprozesses habe ich viel zum Thema recherchiert, denn ich musste herausfinden, wie ich Kindern diese Dinge durch meine Illustrationen erklären kann. Während des Prozesses erinnerte ich mich daran, dass ich als Kind eine Nachbarin hatte, die an Alzheimer erkrankt war. Das hat mich sehr bewegt und viele Erinnerungen zurückgebracht. Damals habe ich nicht wirklich verstanden, was mit ihr geschah, und ich dachte, wenn ich ein Buch wie dieses gehabt hätte – eines, das auf spielerische Weise erklärt, was diese Krankheit ist und wie man mit ihr umgeht –, wäre es einfacher gewesen und ich hätte mehr gelernt. Diese Gedanken habe ich auch in die Farben eingearbeitet. Das war ein ganz besonderer und auch anspruchsvoller Prozess.

An welchen Projekten arbeitest du gerade?

Zurzeit arbeite ich an vier Kinderbüchern von amerikanischen und internationalen freien Autoren. Außerdem bin ich als Kreativdirektorin bei einem örtlichen Magazin in meiner Stadt tätig.

Welchen Rat würdest du jemandem geben, der gerade erst anfängt, Kinderbücher zu illustrieren?

Immer weitermachen! Manchmal ist es schwer, sich das vor Augen zu halten, gerade als Künstler. Denn als Künstler öffnen wir Menschen durch unsere Arbeit unser Herz. Aber gerade das bringt am meisten. Immer vorwärts, sich selbst herausfordern, neue Dinge ausprobieren, etwas schaffen! Alles braucht seine Zeit, aber das ist es wert. Wir müssen nicht in allem gut sein; wir müssen nur das finden, was uns glücklich macht.



Lauras Portfolio findest du auf lauramocelin.com; folge ihr auch auf Instagram: @lauramocelinart.

Über die Autoren

Matt ist nicht nur Creative Producer bei Affinity, sondern verantwortet als A/V-Lead auch alle Audio- und Videoproduktionen. Seit Anfang der 2000er Jahre spielt er Schlagzeug und ist oft tief in Ableton Live versunken, wo er unermüdlich an einem nie endenden Strom halbfertiger Demos bastelt. In seiner Freizeit arbeitet Matt als freiberuflicher Illustrator. Einen Einblick in seine Arbeit gibt er auf Instagram unter: @mattsearston.

Creative Producer
Creative Producer

Artikel teilen

Freiheit für deine Dateien

Werde noch heute mit Affinity kreativ!

Zusammen kreativ sein.

Dieser Browser wird nicht länger unterstützt. Aktualisiere bitte deinen Browser, um die Website in vollem Umfang zu nutzen. Weitere Infos.