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Landschaftsfotograf Gianni Saccardo: „Beim Kontakt mit der Natur fühle ich mich lebendig“

9 Min. Lesedauer Veröffentlicht

Für Gianni Saccardo ist die Landschaftsfotografie mehr als nur eine Möglichkeit, die Welt zu dokumentieren, sie ist ein Weg, sich ganz lebendig zu fühlen. In diesem Interview spricht der italienische Fotograf über seine tiefe Verbundenheit mit der Natur, seinen kreativen Prozess und darüber, wie Affinity ihm hilft, das Gefühl hinter jedem Bild zu verstärken.

Wann hast du zum ersten Mal eine Kamera in die Hand genommen oder dich für Fotografie interessiert?

Ich erinnere mich daran, als wäre es gestern gewesen. Ich war neun Jahre alt. Mein Vater gab mir eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe: ein Foto von ihm und meiner Mutter zu machen. Als ich diese kleine Metallbox in der Hand hielt, entfachte sie meine Leidenschaft für die Fotografie und all ihre Geheimnisse – eine Leidenschaft, die nie verblasst ist und bis heute anhält.

Was hat dich zur Landschaftsfotografie gebracht?

Das hat viel damit zu tun, wer ich als Person bin. Ich war schon immer gerne in der freien Natur: Skifahren, Klettern und Höhenwandern. Der Kontakt mit der Natur weckt etwas Ursprüngliches und Tiefgründiges in mir, das mich lebendig fühlen lässt. Wenn ich in vier Wänden eingesperrt bin, selbst zu Hause, fühle ich mich gefangen. Jede Gelegenheit, die sich mir bietet, um die Natur zu erleben, ist eine Chance, mich wieder mit mir selbst zu verbinden.

Meiner Meinung nach gibt es nichts Vergleichbares zu dem Gefühl, allein in der Natur zu sein. Sie zu beobachten, wie sie ganz natürlich mit dem Zyklus der Sonne erwacht oder einschläft … und ihr wechselndes Licht einzufangen. Von da an war der Schritt einfach: mit der Kamera festhalten, was mein Auge bereits sieht.

Was möchtest du mit deiner Fotografie vermitteln und wie erreichst du das?

Ich versuche, die Großartigkeit der Natur zu ehren. Unser Planet ist einzigartig schön – durch Epochen, Umwälzungen und ständigen Wandel bleibt er unendlich faszinierend. Im täglichen Leben haben wir das Gefühl der Ehrfurcht vor dieser Schönheit verloren, die für mich unvergleichlich ist.

Mit meinen Fotos möchte ich die Menschen daran erinnern, was für ein Privileg es ist, Zeuge dieser Erhabenheit zu sein. Ein Teil davon kommt von meiner Suche nach versteckten oder wenig bekannten Orten. Ich meine Momente, die es mir erlauben, Gefühle und Ideen auszudrücken, die ich sonst vielleicht nicht vermitteln könnte. Diese Erfahrungen sind oft zutiefst persönlich, aber sie haben die Kraft, auch andere zu fesseln.

Verbringst du viel Zeit mit der Planung, bevor du eine Location besuchst?

Ja, die Planung ist ein sehr großer Teil meiner Arbeit. Sozusagen, der Teil des Eisberges unter der Wasseroberfläche. Ich glaube nicht an das Motto „zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein“. Nicht, dass es das Schicksal nicht gäbe, aber für mich hat das Foto bereits eine bestimmte Form in meinem Kopf, bevor es überhaupt in der Kamera ist. Ich glaube, es ist notwendig, alle Elemente bewusst zu planen, die das Bild Wirklichkeit werden lassen: Wetter, Licht, Tageszeit, Standort, Blickwinkel, Brennweite und Kameraeinstellung.

Wochenlang wird diese Planung fast zu einer süßen Besessenheit, die alles andere in den Hintergrund drängt. Wenn es nach mir ginge, würde ich versuchen, auch das Unmögliche zu planen. Ich brauche das, damit meine Vorstellung, mit dem Bild übereinstimmt, das ich aufnehmen kann. Doch wenn ich vor Ort bin, ist es wichtig, sich auf das Unerwartete einzustellen. Das kann für Überraschungen sorgen und oft eine Inspiration sein. Man könnte sagen: Das Unerwartete wartet schon um die Ecke!

Zu welcher Tageszeit fotografierst du am liebsten?

Mein Lieblingsmoment ist ganz sicher der Sonnenaufgang. Der Sonnenaufgang ist nicht nur der Zeitpunkt mit dem besten Licht. Es ist dieser eine Moment, in dem sich alles einen Schritt vom Erwachen entfernt anfühlt. Wie die Stille kurz vor Beginn eines Konzerts, diese kurze Sekunde, in der man weiß, dass etwas Wunderbares beginnen wird. Das ist für mich der wertvollste Moment.

Wir freuen uns, dass du Affinity für deine Retusche verwendest. Wie hast du die App zum ersten Mal entdeckt und was hat dich daran beeindruckt?

Ich arbeite auch im Bereich Grafikdesign und erinnere mich, dass ich um das Jahr 2018 herum in eine kleine Sackgasse geraten bin. Ich fühlte mich in den üblichen grafischen Standards sozusagen „gefangen“. Für mich sind meine Tools etwas, bei dem ich keine Kompromisse eingehen kann und will. Ich brauchte eine Software, die wie eine Erweiterung meiner selbst ist, auf mich reagiert und mir hilft, mühelos die Ergebnisse zu erzielen, die ich mir vorstelle.

Ich habe Affinity online entdeckt. Als ich anfing, es zu benutzen, war das wie ein Neustart für meinen Beruf. Endlich eine intuitive, einfache und umfassende Software, die unnötige Komplikationen oder Umwege vermeidet! Ich bin jemand, der gerne direkt auf den Punkt kommt, und Affinity spiegelt das perfekt wider. Das passt wie angegossen.

Wie bearbeitest du deine Bilder? Welches Endergebnis möchtest du erzielen?

Ich arbeite vor allem an Kontrasten und Farben. Mein einziges Ziel ist es, die wahrscheinlich technischen Einschränkungen meiner Kamera zu korrigieren. Mein Ziel ist es immer, das Bild so natürlich wie möglich zu halten und vor allem das wiederzugeben, was mein Auge gesehen hat … nicht nur das, was das Objektiv eingefangen hat. Für mich sind Natürlichkeit und Authentizität das A und O bei einem Foto. Das Nachbearbeiten sollte wie eine unsichtbare Hand sein, die Unvollkommenheiten korrigiert, ohne das Gesamtergebnis zu verändern.

Wie hast du dich in den letzten Jahren als Fotograf weiterentwickelt?

Für mich ist die Fotografie wie eine Reise, auf der man nie wirklich ankommt, sondern immer weiter wachsen kann. Was ich mit Sicherheit sagen kann, ist: Ich habe ein tieferes Bewusstsein für meine Ausrüstung entwickelt. Das hat mir geholfen, bessere Entscheidungen zu treffen, insbesondere bei der Auswahl von Objektiven, die meine Vorstellung von dem jeweiligen Bild getreu wiedergeben. Außerdem habe ich ein Auge für Details entwickelt, die ich früher übersehen hätte. Diese Entwicklung kommt mit der Erfahrung, aber wie ich schon sagte: Es ist kein Ziel, sondern nur ein weiterer Schritt auf dem Weg.

Hast du ein Lieblingsfoto? Wenn ja: Was ist die Geschichte dahinter?

Ja, ich habe eines. Und die Geschichte dazu ist ganz lustig, denn ich habe das Foto gar nicht gemacht! Es war während eines Familienurlaubs in der Toskana, unserer ersten Reise mit unserer Kleinen, die damals acht Monate alt war. Unser Plan war, früh aufzustehen und in der Morgendämmerung zum Podere Belvedere zu fahren, um ein typisches Foto aufzunehmen – so in der Art, wie es jeder Besucher des Val d’Orcia macht. Wie alle Eltern wissen, ist Ausschlafen ein Luxus. Da wir alle schon sehr früh wach waren, beschlossen wir, unsere Kleine mitzunehmen.

An dem Tag war ein nebliger und eindrucksvoller Sonnenaufgang, der viele Fotografen anzog. Die waren alle so gut ausgerüstet, dass meine eigene Ausrüstung im Vergleich dazu fast wie Spielzeug wirkte. Irgendwie erinnerten sie mich an ein Erschießungskommando … bereit zum Schuss. Es gabe eine Warteschlange. Wir ergatterten den letzten Platz in der Schlange und ich schoss mein Foto fast sofort. „Okay, alles im Kasten.“, sagte ich zu meiner Familie. Das überraschte die anderen Fotografen, die nicht fassen konnten, dass ich so schnell fertig war.

Als ich zusammenpackte, hörte ich plötzlich, wie meine Kamera wieder losging – mein kleines Mädchen hatte den Auslöser gedrückt. Und das Lustige ist: Ihr Foto ist viel besser geworden als meins. Anfängerglück, würde ich sagen. Oder vielleicht haben diese neuen Generationen einfach nur ein unglaubliches Talent! Hier ist das Foto, das sie gemacht hat:

Welche Orte stehen als Nächstes auf deiner Liste? Gibt es einen Traumort, an dem du gerne einmal fotografieren würdest?

In nächster Zeit plane ich eine Tour durch Ligurien und eine Rückkehr zum Mont Blanc. Das ist ein Ort, der mir besonders am Herzen liegt und der mir schon mehr als ein großartiges Foto beschert hat. Ich habe das Glück, in einem Teil der Welt zu leben, der atemberaubende Aussichten von seltener Schönheit bietet.

Natürlich habe ich viele Träume. Die meisten von ihnen sind als Stecknadeln auf meiner persönlichen Landkarte markiert. Aber mein absoluter Traumort ist der außergewöhnliche Salar de Uyuni in Bolivien. Es ist ein magischer Ort, den ich mindestens einmal in meinem Leben sehen möchte. Natürlich nicht ohne eine Kamera.

Welchen Rat würdest du einem Anfänger geben, der seine Landschaftsfotografie verbessern möchte?

Sei konsequent. Jeder Misserfolg ist ein Schritt auf dem Weg zu deinem Ziel. Es mag offensichtlich klingen, aber Übung macht wirklich den Meister. Ohne einen objektiven Blick auf unsere Fehler, in der Fotografie wie im Leben, sind Wachstum und Verbesserung nicht möglich.

Auf dieser aufregenden Reise lernt man nie aus. Daher empfehle ich allen, die gerade erst mit der Landschaftsfotografie beginnen, sich geduldig und beharrlich Wissen über alles anzueignen, was hilfreich sein könnte – Wetter, Komposition, Aufnahmetechniken, Nachbearbeitung und vieles mehr. Wie der Golfer Jerry Barber einmal sagte: „Je härter ich übe, desto mehr Glück habe ich.“



Mehr von Giannis atemberaubenden Landschaftsaufnahmen findest du auf Instagram.

Über die Autoren

Ich bin Fotograf, ein leidenschaftlicher, hoch motivierter Content-Creator und Mentor, der das Medium Fotografie nutzt, um zu dokumentieren, zu lehren und andere zu inspirieren. Ich liebe die Möglichkeiten, die uns moderne Technologie und Bildbearbeitung bieten, um beeindruckende Ergebnisse zu erschaffen.

Fotograf und Produktexperte
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