Zum Hauptinhalt springen

Joshua Stedford, Fahrzeugbeschrifter und Designer: „Autos sind meine Leinwand – mit Turbolader!“

9 Min. Lesedauer Veröffentlicht

Nachdem er 15 Jahre lang hobbymäßig Fahrzeugbeschriftungen entworfen hatte, beschloss Joshua Stedford im Jahr 2020, den Schritt zu wagen und seine lebenslange Leidenschaft zum Beruf zu machen. Er spricht mit uns über die Gründung seines eigenen Unternehmens, den kreativen Prozess hinter seiner Arbeit und warum Affinity das perfekte Werkzeug für seine Designs ist.

Joshua, bitte erzähle uns ein wenig über dich.

Ich bin 26 Jahre alt, ein lebenslanger Autoliebhaber aus Südlondon und ein autodidaktischer Designer für Fahrzeugbemalungen. Ich habe mein Unternehmen, Livery Magic, im Januar 2022 gegründet. Neben der Gestaltung von Fahrzeugvollverklebungen (Wraps) entwerfe ich auch Branding-Pakete und Logos für neue Unternehmen. Seit Neuestem designe ich auch Rennanzüge, Helme und ein paar Motorradlackierungen.

Was hat dich dazu bewogen, dich auf das Design von Bemalungen zu spezialisieren?

Schon mit etwa sechs Jahren habe ich angefangen, Autobemalungen in Videospielen zu erstellen. So verbanden sich meine Begeisterung für Autos und meine Liebe für das Grafikdesign. Ich war sofort hin und weg!

Damals waren die Editoren in Spielen für die Lackierung viel simpler als heute, aber das hat mich nicht davon abgehalten, das jahrelang als Hobby zu betreiben. Angefangen habe ich mit den frühen „Need for Speed“-Teilen und dann nach und nach meine Fähigkeiten durch neuere Rennspiele erweitert.

Im Jahr 2020 habe ich immer noch hobbymäßig Werbegrafiken entworfen, während ich als Marketingassistentin arbeitete. Ich habe dann aber gemerkt, dass meine Fähigkeiten über die Grenzen der Videospiel-Editoren hinauswuchsen. Als ich im Februar desselben Jahres entlassen wurde, war das der richtige Moment, um meine Leidenschaft zu meinem neuen Beruf zu machen.

Ich habe dann die Zeit des Lockdowns genutzt, um alles über Affinity zu lernen, was ich konnte … darüber, wie man Lackdesigner wird, und darüber, wie man ein kleines Unternehmen führt. Ich habe ständig gezeichnet, recherchiert und geübt, bis ich im Januar 2022 ganz offiziell Livery Magic ins Leben rufen konnte.

Welche Faktoren sind bei der Gestaltung einer Fahrzeugbemalung am wichtigsten?

Vorstellungskraft, ein genaues Studium der Karosserieform und ein solides Verständnis für die Bedürfnisse des Kunden sind der Schlüssel. Wie beim Logodesign – oder bei jedem anderen kreativen Medium – steht am Anfang jeder großartigen Bemalung eine Inspiration. Also etwas, das Ideen weckt und dem Projekt eine Richtung gibt. Wenn man sich vorher einen Plan zurechtgelegt hat, läuft der Prozess viel reibungsloser.

Besonders wichtig ist es, die Karosserieform des Fahrzeugs zu studieren. Im Gegensatz zu einer flachen Leinwand ist jedes Auto anders, und es ist von entscheidender Bedeutung, die besten Stellen für Logos zu identifizieren – oder Bereiche zu vermeiden. Ein Wagen mit breiten Aftermarket-Kotflügeln zum Beispiel verzerrt jedes Logo oder jeden Sponsor, der darüber platziert wird. Deshalb ist es wichtig, diese Bereiche entweder zu vermeiden oder Fotos des echten Fahrzeuges genau zu studieren, damit es funktioniert.

Andererseits gibt es bei einigen Autos Bereiche, die größer sind als üblich. Das können zum Beispiel die Säulen sein (der Bereich hinter der hinteren Seitenscheibe und unter der Heckscheibe). Diese Bereiche eignen sich hervorragend für kleine Sponsoren. Es funktioniert also in beide Richtungen.

Und dann gibt es noch die Anforderungen der Kunden. Einige der in Auftrag gegebenen Beschriftungen sind einfach, sauber und übersichtlich, während andere völlig wild sind, mit Zeichen, Farbverläufen und allem anderen. Wenn man die Vorstellungen des Kunden frühzeitig festlegt, werden die ersten Entwürfe präziser. Das macht es einfacher, den besten Weg zu finden, um die Bemalung auf das echte Auto zu bringen. Das bedeutet auch, dass du einen faireren Kostenvoranschlag erstellen kannst, da du genau weißt, wie viel Arbeit erforderlich ist – also eine Win-win-Situation!

Wie läuft der kreative Prozess deiner Arbeit ab?

Der erste Schritt bei der Erstellung einer Bemalung ist die Erstellung einer genauen Fahrzeugvorlage. Für meine Posts auf Social Media erschaffe ich sie von Grund auf in Affinity. Dazu erstelle ich meine eigenen Reflexionen, Räder, Umrisse und vieles mehr.

Für Kundenarbeiten (Designs, die gedruckt werden sollen) kaufe ich in der Regel eine Blaupause des Fahrzeugs. Die ändere ich dann so ab, dass sie genau mit dem Wagen übereinstimmt, einschließlich aller Nachrüstungen. Das spart Zeit und Geld und stellt sicher, dass die Vorlage korrekt und optisch ansprechend ist.

Sobald die Vorlage fertig ist, beginne ich mit dem eigentlichen Design der Bemalung. Dabei lasse ich mich von meinen eigenen Recherchen oder vom Feedback des Kunden inspirieren. Im Durchschnitt durchläuft ein Entwurf drei bis neun Überarbeitungen, bevor er fertiggestellt wird.

Welcher Teil des Prozesses macht dir am meisten Spaß und warum?

Ich genieße die Mitte des Designprozesses, wenn sich alles zusammenfügt. Am Anfang ist es ganz normal, dass man Zweifel hat und sich fragt, ob das Konzept zu schlicht oder zu übertrieben ist. Aber dann gibt es einen Moment, in dem man das Layout, die Farbpalette und das Thema festlegt und denkt: „Ja! Das ist es!“ Das ist bei weitem mein liebster Teil des Designprozesses. Von da an verschwinden die Zweifel, und es geht nur noch darum, das Design zu verfeinern, bis es absolut perfekt ist.

Wie gefällt dir Affinity zur Erstellung deiner Designs?

Mit einem Wort: fabelhaft! Besonders gut finde ich, dass die Software einfach tut, was sie soll. Sie ist bezahlbar, leistungsfähig und, wenn man sich mit den wichtigsten Funktionen vertraut gemacht hat, sehr einfach zu bedienen. Auch die erweiterten Tools sind Klasse! Einige meiner Vorlagen und Bemalungen sind ziemlich komplex, aber Affinity bewältigt alles mit Bravour. Ich verwende Affinity seit Februar 2020 unter Windows und werde dies auch in Zukunft tun.

Welche Funktion in Affinity ist deine Lieblingsfunktionen?

Ich verwende bei fast jedem Projekt den Zeichenstift. Das ist die erste Funktion, die mir einfällt. Aber es gibt noch viele mehr. Die Erstellung eigener Tastenkürzel in Affinity spart Zeit und vereinfacht meinen Arbeitsablauf. Die Farbfelder erleichtern mir das Erstellen von Farbpaletten für jede Bemalung – oder für Branding-Projekte wie Logos. Besonders gut gefällt mir auch das Transparenz-Tool, mit dem ich subtile, matt wirkende Reflexionen erzeugen kann.

Wie hast du deinen Stil und deine Fähigkeiten in den letzten Jahren verfeinert?

Durch eine Kombination aus ständigem Üben und viel Lernen! Ich schaue mir die Ikonen des Motorsports und die Arbeiten anderer Designer an. So lerne ich viel darüber, was ein gutes von einem wirklich großartigen Design unterscheidet.

In den letzten Jahren habe ich eine viel breitere Palette von Bemalungsstilen gemeistert, die über meinen charakteristischen Minimalismus hinausgehen. Dazu gehören Drift Cars, Itasha, Nutzfahrzeuge, Alltagsfahrzeuge, High-End-Motorsport und mehr. Das ermöglicht es mir, mit einem breiteren Kundenstamm zu arbeiten, der ganz unterschiedliche Anforderungen hat. Und ganz ehrlich? Affinity ist dabei eine tolle Hilfe! Ich kann ein Projekt von Anfang bis Ende in einem einzigen Programm abwickeln, ganz ohne Plugins.

Auf welchen Erfolg bist du am stolzesten?

Die erste Lackierung, die ich für den Druck entworfen habe. Vor 2022 habe ich Aufkleber und kleine Grafiken für Autos entworfen, aber noch nie eine komplette Bemalung für den Druck vorbereitet – schon gar nicht für ein so teures Auto wie den Audi R8 LMS. Es war eine einmalige Gelegenheit. Also habe ich mich darauf eingelassen und mein ganzes Herzblut in ein asymmetrisches Design gesteckt. Das hat sich ausgezahlt!

Darüber hinaus ist die Gründung von Livery Magic etwas, auf das ich immer stolz sein werde. Wenn man als Sechsjähriger in Need for Speed Bemalungen entwirft und sie 18 Jahre später dann für echte Autos kreiert – das ist irre.

Gibt es zukünftige Projekte, auf die du dich besonders freust? Hast du langfristige Ziele?

Worauf ich mich wirklich freue, ist es, in den Bereich der Rennbekleidung zu expandieren. Helme und Rennanzüge sind in mancher Hinsicht einfacher als Autos – häufig werden extrem komplizierte Helmdesigns nachgefragt. Die zu entwerfen, macht besonders viel Spaß.

Mein nächstes Unternehmensziel ist es, vorgefertigte Bemalungen anzubieten. Im Moment sind alle meine Designs „maßgeschneidert“, also speziell für jeden Kunden angefertigt. In Zukunft würde ich gerne eine Kollektion anbieten, aus man vorgefertigte Designs zu einem niedrigeren Preis kaufen kann. Das würde den Prozess erheblich beschleunigen – die Kunden könnten ein fertiges Design herunterladen und sofort mit der Nutzung beginnen.

Hast du abschließend noch einen Rat für andere, die sich mit dem Gedanken tragen, ihr eigenes kreatives Unternehmen zu gründen?

Recherchiert gründlich, bevor ihr loslegt – lasst keine Schritte aus. Überlegt euch, was euer Spezialgebiet ist, welche Software und Hardware ihr benötigt, wie die Konkurrenz aussieht und wie ihr euren Traumjob in einen nachhaltigen Lebensunterhalt verwandeln könnt. Mit Recherche, harter Arbeit, Geduld und Übung könnt ihr auf jeden Fall euer eigenes kreatives Unternehmen gründen und euren Traum verwirklichen.



Mehr von Joshuas Designs findest du unter liverymagic.com, oder folge seiner Arbeit auf Instagram und Pinterest.

Über die Autoren

James ist Designer im Affinity-Kreativteam in Nottingham (Großbritannien). Dort gestaltet er alles Mögliche, von Webinhalten über Branding-Assets bis hin zu Videos. Wenn er gerade mal nicht über Affinity schwärmt, tüftelt er an Musikprojekten oder streift als echter Outdoor-Typ durch die Natur.

Designer
Designer

Artikel teilen

Freiheit für deine Dateien

Werde noch heute mit Affinity kreativ!

Zusammen kreativ sein.

Dieser Browser wird nicht länger unterstützt. Aktualisiere bitte deinen Browser, um die Website in vollem Umfang zu nutzen. Weitere Infos.