Lionel Darian: Retro-moderne Illustration mit Affinity
Der Illustrator Lionel Darian entwirft verspielte, retro-moderne Kunstwerke, die Geometrie, warme nostalgische Töne und das Erzählen von Geschichten miteinander verbinden. In diesem Interview spricht er über seine Einflüsse, die Entwicklung seines Stils und warum Affinity sein bevorzugtes Werkzeug ist.
Bitte erzähle uns ein wenig über dich selbst.
Mein Name ist Lionel und ich bin im Südwesten Frankreichs aufgewachsen, wo ich auch heute noch lebe. Als Kind habe ich mich selten gelangweilt. Ich habe immer etwas gebastelt oder erschaffen: Zeichnungen, Modelle, Bilder, Hütten, Kostüme. Die Tage kamen mir nie lang genug vor. Ich bin eine ziemlich diskrete Person und nicht sehr gesprächig … der perfekte Kandidat für ein Interview, nicht?
Warum wolltest du Illustrator werden?
Ich hatte eigentlich nie vor, Illustrator zu werden, das war nicht Teil meines Karriereplans. Aber mit der Zeit wurde die Illustration ganz natürlich Teil meines täglichen Lebens. Das Zeichnen begleitet mich seit meiner Kindheit, obwohl ich nie daran gedacht hatte, es beruflich zu tun. Vor ein paar Jahren hatte ich einen Job, in dem ich mich nicht wohlfühlte. Ein enger Freund ermutigte mich, mich auf meine Leidenschaften zu konzentrieren – da wurde die Illustration zum offensichtlichen Weg.
Kannst du dich an deine frühesten Einflüsse erinnern?
Ich bin nicht in einem kreativen Umfeld aufgewachsen. Meine Eltern haben mich aber immer ermutigt und mir alle Freiheiten gelassen, selbst dann, wenn meine Projekte ein wenig überwältigend waren. Wenn ich meinen frühesten Einfluss nennen müsste, wären es zwei Filme, die mich als Kind tief beeindruckt haben: Batman und Batman Returns von Tim Burton. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Universen meine Arbeit heute noch beeinflussen, aber diese Filme haben mich auf jeden Fall verändert.
Wann und warum bist du zu Affinity gekommen?
Ich habe im Juni 2020 mit Affinity begonnen. Ich kannte die Software schon lange und hatte mich über die Updates auf dem Laufenden gehalten. Es fiel mir aber schwer, von Adobe Illustrator wegzukommen, da ich so sehr an dessen Werkzeuge gewöhnt war. Anfangs dachte ich sogar, dass einige davon in Affinity fehlen würden. An einem Punkt, an dem ich meinen Stil weiterentwickeln und neue kreative Techniken ausprobieren wollte, wurde mir klar, dass Affinity mit seinen dualen Vektor- und Pixelfunktionen die ideale Lösung war. Seitdem ist es aus meiner Arbeit nicht mehr wegzudenken!
Welche Projekte haben dich auf deinem kreativen Weg am meisten geprägt?
Eines der ersten Projekte, das eine Schlüsselrolle spielte, war eine Art Wendepunkt in meiner Herangehensweise an Figuren und Licht. Es handelte sich um eine Illustration mit dem Titel The Other World. Ein weiteres wichtiges Projekt war meine Serie „Circles“, eine Kurzgeschichte, die in neun Illustrationen mit nur zwei Farbtönen erzählt wird. Ich hatte schon lange den Wunsch, ein persönliches Projekt zu schaffen, das in mehrere Illustrationen aufgeteilt ist, und dieses Projekt hatte die Form einer kurzen, spannenden Geschichte mit einer einfachen, bildhaften Ästhetik.
Seitdem hat sich mein Stil in andere Richtungen entwickelt, aber diese Projekte waren von grundlegender Bedeutung, denn sie haben mir ein Gefühl der künstlerischen Freiheit vermittelt.
Was motiviert dich bei deiner Arbeit?
Neugierde. Wenn man ein Projekt beginnt, kann man nie genau wissen, wie das Endergebnis aussehen wird. Auf dem Weg dorthin stützt sich die Arbeit auf viele Elemente: Wissen, Erfahrungen, Kultur und Fantasie. Es ist dieses Element des Unbekannten, das den gesamten kreativen Prozess begleitet, das mich motiviert.
Woher nimmst du die Inspiration für die Themen deiner Arbeit?
Das mag nicht sehr originell klingen, aber meine Inspiration kommt von überall her: aus der Literatur, dem Kino, der Fotografie, der Werbung, von anderen Illustratoren und aus Archiven.
Wie viel Zeit verbringst du normalerweise mit einem Projekt vom Konzept bis zum fertigen Werk?
Das hängt wirklich vom jeweiligen Projekt ab. Manche dauern nur einen Tag, andere können sich über mehrere Wochen erstrecken. Generell mag ich aber keine Projekte, die sich zu lange hinziehen. Denn nach einer Weile können die anfängliche Energie und Motivation nachlassen. Ich mache die Arbeit dann immer noch fertig, aber sie kann etwas von ihrem Reiz verlieren. Das kann sein, weil sich mein Interesse verlagert hat oder weil andere Projekte in den Vordergrund drängen.
Hast du ein Traumprojekt oder ein Ziel, das du in deiner Illustrationskarriere gerne erreichen würdest?
Ich habe keinen einzelnen großen Traum oder ein großes Ziel in der Illustration. Mein Hauptziel ist es, von dieser Leidenschaft zu leben und immer wieder neue kreative Erfahrungen zu machen. Ich bin neugierig auf Medien wie Animation und Comics, aber ich möchte nicht, dass diese Interessen zu festen Zielen werden, mit all dem Druck, der damit verbunden ist. Wenn ich daran arbeiten kann, bin ich glücklich – und wenn nicht, weiß ich, dass ich andere, ebenso spannende Projekte verfolgen kann.
Hast du einen Rat für Illustratoren, die gerade erst anfangen und ihren Stil und ihre Identität entwickeln wollen?
Ich habe das Gefühl, dass ich noch nicht lange genug in diesem Beruf bin, um echte Ratschläge zu geben. Aber für mich ist das Wichtigste, so zu sein, wie ich bin, damit ich voll und ganz zu dem stehen kann, was ich schaffe.
Welches Projekt ist dein bisheriges Lieblingsprojekt und warum?
Das ist eine schwierige Frage. Ich habe kein wirkliches Lieblingsprojekt. Ich liebe alle meine Illustrationen aus unterschiedlichen Gründen. Jedes Bild löst bei mir eine andere Emotion aus: Manchmal ist es die Komposition, die Farben, die Haltung einer Figur oder das Thema … und manchmal auch alles auf einmal.
Abschließend: Hast du irgendwelche selbst auferlegten Regeln oder Mottos, nach denen du arbeitest?
Schokolade essen! Im Ernst: Ich versuche, den Akt der Schöpfung so weit wie möglich herunterzuspielen. Dass man bei einer Illustration das Ziel verfehlt, passiert jedem, und es hält einen nicht davon ab, weiterzumachen. Manchmal geht es leicht, manchmal muss man härter arbeiten oder bestimmte Teile neu machen.
Mehr von Lionels fesselnden Arbeiten findest du auf seiner Website und auf Instagram.
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