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Was ist Makrofotografie und worauf muss ich achten?

6 Min. Lesedauer Veröffentlicht

Makrofotografie ist die Kunst, winzige Motive in beeindruckender Detailtreue einzufangen. Aber: Wie klappt das am besten? In diesem Leitfaden werfen wir einen Blick auf die Welt der Makroaufnahmen. Wir geben Tipps zu Kameras sowie Objektiven und zeigen dir Schritt für Schritt, wie deine Makroaufnahmen ein Erfolg werden.

Was ist Makrofotografie?

Die Begriffe Nah- und Makrofotografie werden oft synonym verwendet, aber sie bedeuten nicht dasselbe. „Nahaufnahme“ ist ein weit gefasster Begriff. Er umfasst jedes Bild, bei dem etwas aus der Nähe fotografiert wird. Bei der Makrofotografie geht es darum, ein Motiv in starker Vergrößerung (in der Regel im Verhältnis 1:1 oder größer) aufzunehmen, damit auch kleinste Details sichtbar werden. Für eine echte Makroaufnahme benötigst du in der Regel ein spezielles Makroobjektiv, obwohl es auch Möglichkeiten gibt, den Effekt zu simulieren. Darauf kommen wir später noch zurück.

Die Makrofotografie beginnt ab einem Verhältnis von 1:1. „1:1“ bedeutet: Das Objekt, das du fotografierst, wird in der gleichen Größe auf den Kamerasensor projiziert, wie es in der Realität erscheint. In diesem Verhältnis bezieht sich die erste Zahl auf dein Motiv, während die zweite angibt, wie groß es auf den Sensor projiziert wird. Ein Verhältnis von 1:2 bedeutet also, dass dein Motiv in der Hälfte seiner tatsächlichen Größe aufgenommen wird. Am Rande: Manche Fotografen sehen 1:2 immer noch als Makro an, aber je höher die zweite Zahl wird, desto weiter entfernt man sich von einer echten Makrovergrößerung. Der Makrobereich kann bis zu 10:1 reichen, in der Praxis finden sich jedoch meist Verhältnisse von 5:1 oder weniger.

Sobald die Vergrößerung über diesen Bereich hinausgeht, betrittst du das Reich der Mikrofotografie … für die man in der Regel ein Mikroskop benötigt, um gute Ergebnisse zu erzielen.

Bei den meisten Makroobjektiven ist der maximale Vergrößerungsfaktor in der Bezeichnung angegeben oder auf das Objektiv aufgedruckt. Klar, wenn du ein Makroobjektiv anschaffen möchtest, ist es eine gute Idee, vor dem Kauf die technischen Daten des Herstellers durchzulesen. So vermeidest du Überraschungen und kannst sicher sein, dass das Objektiv deinen Anforderungen auch genügt.

Wann ist eine Makroaufnahme das Richtige?

Die Makrofotografie ist ideal, wenn du Details zeigen möchtest, die normalerweise mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Makrofotografie wird häufig für Blumen, Insekten, Texturen, Schmuck oder andere kleine Motive verwendet, bei denen es auf feine Details ankommt. Mit einer Makroaufnahme kannst du aus nächster Nähe Muster, Formen und Farben aufnehmen. Das kann den Effekt haben, dass selbst alltägliche Dinge auf einmal außergewöhnlich wirken. Ganz gleich, ob du in der Natur oder zu Hause fotografierst – mit der Makrofotografie entlockst du selbst kleinsten Motiven beeindruckende Bilder!

Häufige Schwierigkeiten bei der Makrofotografie (und wie du sie meisterst)

Die Makrofotografie löst zwar das Problem, nah genug heranzukommen und genügend Details abzubilden, bringt aber auch einige ganz eigene Herausforderungen mit sich. Achte vor allem auf Folgendes:

Herausforderung 1: Der richtige Fokus

Die meisten Einsteiger in die Makrofotografie hadern mit der genauen Fokussierung. Klar, es ist schwer, in diesen kleinen Ausschnitten den richtigen Blickpunkt zu finden. Diese Ansätze können helfen:

  • Lösung Nr. 1: Verwende Focus Stacking – erfasse einfach mehrere Fokuspunkte im gesamten Bild. Ähnlich wie bei der Belichtungsreihe machst du eine Reihe von Aufnahmen mit unterschiedlichen Fokuspunkten. Ein Makroschlitten hilft dir dabei, deine Kamera präzise zu verschieben. Später fügst du die Bilder in Affinity dann einfach mit Focus Merge zusammen, um die Schärfe über das gesamte Motiv zu erhalten.
  • Lösung Nr. 2: Bewege nicht den Fokusring, sondern dich selbst – wähle einen Fokuspunkt und bewege dich selbst dann vorsichtig vor oder zurück, bis das Motiv scharf ist. Denk dabei daran: Dein Oberkörper ist stabiler als deine Hände (= Ellenbogen am Körper halten). Zusätzlich hältst du den Atem an, um kleine Verwackler zu vermeiden, die den Fokus beeinträchtigen können.
  • Lösung Nr. 3: Versuche es mit Focus Peaking. Viele spiegellose Kameras heben die fokussierten Bereiche in Echtzeit farbig hervor. Das macht es viel einfacher, zu überprüfen, ob der Fokus wirklich sitzt, bevor du den Auslöser drückst.

Herausforderung 2: Die richtige Schärfentiefe

In der Makrofotografie ist es oft problematisch, eine ausreichend große Schärfentiefe zu erreichen, um das gesamte Motiv scharf abzubilden. Zugleich muss ja auch die Belichtung stimmen. Oft ist nur ein hauchdünner Ausschnitt wirklich scharf.

  • Die Lösung: Mit einem Tilt-Shift-Objektiv kannst du die Schärfentiefe um die Position deines Motivs herum verändern. Wenn ein solches Objektiv zu kostspielig ist, kannst du ein Speedlight mit TTL gegen einen Reflektor richten, um zusätzliches Licht auf das Motiv zu bringen. Das erlaubt dir dann mehr Flexibilität bei der Wahl der Blende.

Herausforderung 3: Motive, die einfach nicht stillhalten wollen

Lebende Objekte (etwa Insekten) sind oft in Bewegung. Das macht es schwierig, sie richtig zu fokussieren. Außerdem besteht immer die Gefahr, sie zu verscheuchen, während du deine Kamera oder dein Objektiv einstellst.

  • Lösung: Verwende ein Makroobjektiv mit längerer Brennweite. Ein Objektiv mit 90 mm oder mehr vergrößert den Arbeitsabstand, sodass du bei gleicher Vergrößerung aus größerer Entfernung fotografieren kannst. Pluspunkt: Dadurch verringerst du zugleich das Risiko, dass Schatten auf dein Motiv fallen.

Was ist, wenn ich kein Makroobjektiv habe?

Das macht nichts!

Du kannst auch ohne ein spezielles Objektiv mit der Makrofotografie experimentieren (auch wenn du in den meisten Fällen keine echte 1:1-Vergrößerung erzielst). Hier sind ein paar Anregungen für alternative Wege zu deinem Makrofoto:

  • Verwende einen Verlängerungstubus: Wenn du einen Verlängerungstubus zwischen dem Kameragehäuse und dem Objektiv aufsetzt, wird der Abstand zwischen dem Sensor und den Objektivelementen vergrößert. Um dabei Probleme (z. B. mechanische Vignettierung) zu vermeiden, verwendest du dabei am besten ein Originalobjektiv deines Kameraherstellers.
  • Versuche es doch mal mit einem Dioptrienfilter: Ein Dioptrienfilter (Nahaufnahmefilter) wird auf die Vorderseite deines normalen Objektivs geschraubt und wirkt wie eine Lupe für den Kamerasensor. Dies ist eine erschwingliche Möglichkeit, die Makrofotografie zu testen, bevor du in ein spezielles Makroobjektiv investierst. Denk aber daran, dass dabei eine gewisse Vignettierung auftreten kann.
  • Verwende den Makromodus deiner Kamera: Viele DSLRs/DSLMs und sogar Kompaktkameras verfügen über eine integrierte Makroeinstellung. Meist erkennst du die Einstellung an einem Blumensymbol. Fotos mit dieser Einstellung haben zwar eher die Optik einer Nahaufnahme, sind aber als Behelf brauchbar. Na klar, auf ein gewisses Maß an Kontrolle musst du dabei verzichten: Die Kamera entscheidet oft selbst über Blende und Verschlusszeit. Das kann Kompromisse bei der Schärfentiefe oder ein Stativ erfordern, wenn die Verschlusszeit zu lang wird.

Zusammenfassung: Dein Ausflug in die Makrofotografie

Die Makrofotografie ist wie eine Reise in eine neue Welt: Sie eröffnet völlig neue Perspektiven und verwandelt kleinste Details in Kunstwerke. Egal, ob du mit dem Makromodus deiner Kamera experimentierst, Verlängerungen ausprobierst oder in ein spezielles Makroobjektiv investierst – der Schlüssel ist Übung und Geduld. Wenn du die Makrofotografie besser kennenlernst, mit den üblichen Herausforderungen umgehen kannst und die richtige Ausrüstung wählst, bist du auf dem besten Weg, beeindruckende Fotos zu schießen, die eine verborgene Seite des täglichen Lebens zeigen.

Du möchtest mehr dazu wissen? In unseren Makrofotografie-Tipps für Einsteiger geben Profifotografen Ratschläge zu Fokus, Beleuchtung, Komposition und mehr.



Über die Autor:innen

Feature Shoot zeigt die Arbeiten aufstrebender und etablierter Fotografen aus der ganzen Welt und hebt diejenigen hervor, die das Medium durch überzeugende, innovative Projekte verändern, mit Beiträgen von Autoren aus aller Welt.

Über die Autoren

Ich bin Fotograf, ein leidenschaftlicher, hoch motivierter Content-Creator und Mentor, der das Medium Fotografie nutzt, um zu dokumentieren, zu lehren und andere zu inspirieren. Ich liebe die Möglichkeiten, die uns moderne Technologie und Bildbearbeitung bieten, um beeindruckende Ergebnisse zu erschaffen.

Fotograf und Produktexperte
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