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Vermeide als Anfänger diese 10 Fehler bei der Fotobearbeitung

11 Min. Lesedauer Veröffentlicht

Fehler bei der Bildbearbeitung passieren fast jedem, der neu in die Fotografie einsteigt. Von zu viel Retusche bis hin zum Übersehen kleiner Korrekturen, solche Missgeschicke können deinen Bildern schnell den letzten Schliff nehmen. Deshalb haben wir Profifotografen gefragt, welche Bearbeitungsfehler sie bei Einsteigern am häufigsten sehen und wie man sie am besten vermeidet.

1. Nicht richtig in der Kamera festhalten

„Einer der häufigsten Fehler, die ich bei Einsteigern sehe, ist mangelnde Planung“, sagt der in Chile ansässige Fotograf Ronny Garcia. „Nimm dir schon vor dem Shooting Zeit, um dir genau zu überlegen, was du machen willst, wie du es umsetzt und was du dafür brauchst. Wir haben heute großartige Tools wie Affinity, mit denen sich fast alles bearbeiten lässt. Aber zu glauben, man könne jedes Problem in der Nachbearbeitung lösen, ist ein großer Irrtum.“

„Bildbearbeitungsprogramme helfen uns, das Beste aus unseren Fotos herauszuholen, aber nur, wenn das Bild bereits gut belichtet ist und eine gute Komposition aufweist. Das Wichtigste ist, schon beim Fotografieren das bestmögliche Bild zu machen, bevor du es überhaupt bearbeitest.“ Oder anders gesagt: Nachbearbeitung kann kein mittelmäßiges Foto retten, sie kann nur ein gutes noch besser machen. Nimm dir vor Ort Zeit für mehrere Aufnahmen, damit das Ergebnis schon in der Kamera überzeugt.

2. Übertriebene Bearbeitung

„Ein häufiger Fehler, den ich bei Fotografen sehe, die gerade am Anfang ihrer kreativen Reise stehen, ist übertriebene Bearbeitung“, erzählt der englische Fotograf Dan Baker. „Helligkeit, Farbtöne, Sättigung, Schärfe oder Belichtung werden oft zu stark angepasst und das schadet dem Bild am Ende. Zu viel Bearbeitung lenkt den Blick ab, statt ihn zu führen. Der Betrachter verliert das eigentliche Motiv aus den Augen.“

„Ich finde, jede Bearbeitung sollte dem Bild nur etwas Charakter verleihen und die Szene behutsam betonen, bis Bild und Bearbeitung im Einklang stehen. Halte dich also beim Bearbeiten lieber zurück. Kleine Anpassungen führen meist zu ausgewogeneren Ergebnissen.“ Ein schneller Blick auf dein Histogramm hilft dir, den Überblick zu behalten und abgeschnittene Schatten oder Lichter zu vermeiden.

3. Nur das ganze Bild anpassen

Wenn du mit deinen grundlegenden Anpassungen zufrieden bist, lohnt es sich, gezielter zu arbeiten: Nutze Masken, um Filter und Korrekturen nur dort anzuwenden, wo sie wirklich gebraucht werden. Verwendest du zum Beispiel eine Schatten-/Lichter-Anpassung, um Details in einem Bereich hervorzuheben, können dabei an anderer Stelle leicht Highlights verloren gehen. Wende die Einstellungsebene nur auf den gewünschten Bereich an, so behältst du die volle Kontrolle und vermeidest Verluste.

4. Fehlende Kontrolle

„Ein einfacher, aber hilfreicher Tipp: Leg zwischendurch Pausen ein und schau dir dein Bild später mit frischem Blick an“, sagt Dan. „Oft denke ich beim Bearbeiten, dass alles passt, aber wenn ich kurz weggehe, mir etwas zu trinken hole und dann zurückkomme, merke ich, dass ich es übertrieben habe. Nimm dir Zeit. Manchmal sind Geduld und Zurückhaltung die stärksten Werkzeuge auf deiner kreativen Reise.“

5. Zu glatte Haut bei Porträts

Bei Porträts kann Haut schnell überbearbeitet wirken, wenn du nicht genau hinsiehst. „Mein größtes Ärgernis in der Nachbearbeitung ist zu stark geglättete Haut“, erzählt die Porträt- und Fine-Art-Fotografin Laura Ferreira. „Auf älteren Fotos habe ich schon so manche Pore wegretuschiert und schüttle heute nur noch den Kopf. Zu stark geglättete Haut ist einfach unangenehm anzusehen und kann ein sonst großartiges Porträt komplett ruinieren.“

„Wenn dein Modell eine gute Haut hat, reicht meist schon etwas Klonarbeit hier und da. Aber wenn du Töne oder Flecken ausgleichen willst, ist der Filter ‚Frequenzen trennen‘ in Affinity Photo die beste Wahl. Und bitte: Finger weg von allem, was unter ‚Unschärfe‘ steht. Das Ergebnis sieht einfach nie gut aus.“

6. Achte auf den Horizont

Bilder kommen oft mit einem leicht schiefen Horizont aus der Kamera, aber das lässt sich ganz einfach korrigieren. Mit dem Zuschneide-Werkzeug kannst du dein Foto ausrichten und gleichzeitig die Drittelregel oder den Goldenen Schnitt nutzen, um die Komposition zu verfeinern.

7. Keinen eigenen Stil entwickeln

„Wenn man mit der Fotografie anfängt, neigt man dazu, die Bearbeitungsstile anderer nachzuahmen“, erklärt der malaysische Fotograf Rafiq Farhan. „Versteh mich nicht falsch: Am Anfang ist es völlig in Ordnung, von anderen zu lernen. Aber wenn du zu lange in dieser Phase bleibst, trittst du irgendwann auf der Stelle.“

„Mit der Zeit solltest du deinen eigenen Look und deine eigene Bildsprache entwickeln. Bei mir hat das eine ganze Weile gedauert, und auf dem Weg dahin habe ich viele Fehler gemacht. Heute bin ich aber stolz, meine Entwicklung in meinen Bildern zu sehen. Für mich ist die Nachbearbeitung der spannendste und zugleich wichtigste Teil der Fotografie.“ Vorgaben zum Herunterladen sind großartig, aber vergiss nicht, auch mit deiner Technik zu experimentieren und deinen eigenen Stil zu entwickeln.

8. Web ja – Druck nein?

„Als ich mit der Fotografie angefangen habe, dachte ich gar nicht daran, meine Bilder als Drucke zu verkaufen“, erzählt die in Paris lebende Fotografin Emilie Mori. „Meine Fotos waren klein, und ich habe sie hauptsächlich fürs Web und für kleinere Ausdrucke bearbeitet. Mit der Zeit kamen aber immer mehr Anfragen nach größeren Formaten, also musste ich meinen Workflow anpassen.“

„Heute arbeite ich von Anfang an in einem großen Format. Ich drucke meine Bilder nach der Retusche aus, um böse Überraschungen zu vermeiden. Auf Papier wirken Fotos manchmal ganz anders als auf dem Bildschirm. Manche kommen im Druck besser zur Geltung, andere sehen digital stärker aus. Darum solltest du die Bearbeitung immer auf das gewünschte Endergebnis abstimmen.“

9. Fehlende Metadaten

Wenn du mit vielen Fotos arbeitest, ist es wichtig, sie gut zu organisieren, etwa mit Schlagwörtern, über die du sie später schnell wiederfindest. Außerdem kannst du in den Metadaten nützliche Informationen hinterlegen, zum Beispiel Copyright-Angaben oder Bildunterschriften, um deine Dateien leichter zu verwalten.

10. Spaß nicht vergessen

Am Ende geht es bei der Bearbeitung darum, deine kreative Vision zum Ausdruck zu bringen. Also trau dich, mit den Regeln zu spielen. „Ich bin keine technische Fotografin oder Retuscheurin, und ich lasse beim Arbeiten gern mal los und probiere spielerisch aus, was möglich ist“, erzählt die rumänische Kunst- und Porträtfotografin Cristina Venedict.

„Mich haben Maler genauso inspiriert wie Fotografen: Degas, Picasso, Toulouse-Lautrec, um nur ein paar zu nennen. Später entdeckte ich dann die Arbeiten von Maggie Taylor, die mit ihrer Bildbearbeitung ganze Traumwelten erschafft.“ Nicht jede Bearbeitung muss realistisch sein. Trau dich zu experimentieren, probiere Neues aus und teste, wie weit du gehen kannst. Versuch, zerstörungsfrei zu arbeiten, damit du deine Bearbeitungsschritte später noch ändern kannst.

Fazit: Vermeide als Anfänger typische Fehler bei der Fotobearbeitung

Am Anfang macht jeder ein paar Fehler in der Bildbearbeitung. Wichtig ist, sie zu erkennen, daraus zu lernen und immer besser zu werden. Wenn du diese typischen Stolperfallen vermeidest, entwickelst du einen flüssigen Workflow und verfeinerst deinen Stil Schritt für Schritt weiter.



Über die Autor:innen

Feature Shoot zeigt die Arbeiten aufstrebender und etablierter Fotografen aus der ganzen Welt und hebt diejenigen hervor, die das Medium durch überzeugende, innovative Projekte verändern, mit Beiträgen von Autoren aus aller Welt.

Über die Autoren

Ich bin Fotograf, ein leidenschaftlicher, hoch motivierter Content-Creator und Mentor, der das Medium Fotografie nutzt, um zu dokumentieren, zu lehren und andere zu inspirieren. Ich liebe die Möglichkeiten, die uns moderne Technologie und Bildbearbeitung bieten, um beeindruckende Ergebnisse zu erschaffen.

Fotograf und Produktexperte
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