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11 Schritte auf dem Weg in die Vollzeitfotografie

8 Min. Lesedauer Veröffentlicht

Der Weg in die Vollzeitfotografie sieht für alle anders aus, doch das Ziel bleibt dasselbe: aus der Leidenschaft für Bilder eine stabile und erfüllende Karriere zu machen. Wenn du dich schon einmal gefragt hast, wie man hauptberuflich Fotograf wird, liegt die Antwort meist in guter Vorbereitung, Ausdauer und darin, von denen zu lernen, die den Sprung bereits geschafft haben.

Manche Fotografen starten direkt nach dem Studium in die Selbstständigkeit, andere sammeln erst Erfahrung in verwandten Bereichen, bevor sie die Fotografie zu ihrem Hauptberuf machen. Scott Suchman beispielsweise arbeitete nach seinem Abschluss direkt als Freiberufler, während Victoria Wall Harris sieben Jahre lang als Digitaltechnikerin tätig war, bevor sie sich selbstständig machte. William DeShazer baute seine Karriere als Fotojournalist auf, bevor er den Schritt in die Unabhängigkeit wagte, und Joseph Weaver verbrachte fast zwei Jahrzehnte in der Restaurantbranche, bevor er in der Food-Fotografie Fuß fasste und für führende Magazine fotografierte.

Sieben erfahrene Profis haben mit uns geteilt, was sie auf ihrem Weg in die Vollzeitfotografie gelernt haben, mit allen Höhen, Tiefen und Aha-Momenten. Diese Erfahrungen haben sie mit uns geteilt.

1. Starte deine Reise, indem du erfahrenen Fotografen assistierst

Ein guter Start in die Vollzeitfotografie ist, mit Profis zu arbeiten und sich ihre Tricks abzuschauen. Fast alle, mit denen wir gesprochen haben, betonen: Wer am Anfang steht, sollte erst einmal an der Seite erfahrener Fotografen assistieren.

„Ich würde diese Erfahrung um nichts in der Welt missen wollen. Manchmal wünschte ich, sie hätte etwas länger gedauert“, sagt die Beauty- und Konzeptfotografin Julia Comita.

„Ich bin Werbefotografin und weiß, dass das nicht für alle gilt. Für mich war diese Erfahrung aber unglaublich wertvoll, weil ich hautnah miterlebt habe, was alles in eine Produktion einfließt und wie es am Set wirklich zugeht.

Ich hatte die Gelegenheit, die Fotografen, für die ich früher gearbeitet habe, nach Abrechnung, Kostenvoranschlägen und ihrem allgemeinen Workflow zu fragen, also danach, wie sie ihr Business strukturieren und führen. Jeder hat eine andere Herangehensweise, und ich konnte das ganze Wissen für mich bündeln.“

2. Bau dir eine starke Präsenz in den sozialen Medien auf

Auf dem heutigen Markt ist eine starke Präsenz in den sozialen Medien entscheidend für alle, die ihre Karriere als Fotograf voranbringen oder den Sprung in die Vollzeitfotografie schaffen wollen. Soziale Plattformen zeigen nicht nur dein Portfolio, sondern machen dich auch für potenzielle Kunden sichtbar.

„Über Social Media finden heute viele Auftraggeber kreative Köpfe, deshalb ist deine Online-Präsenz enorm wichtig“, sagt Julia. „Viele Fotografen machen den Fehler, Social Media nicht richtig zu nutzen. Dabei sind Plattformen wie Instagram, Facebook, Pinterest oder TikTok heute vielleicht die wichtigsten Werkzeuge, die ein Fotograf haben kann. Niemand muss dort perfekt auftreten, darum geht’s gar nicht. Aber du musst präsent sein, regelmäßig und mit einer klaren Stimme.“

3. Sei vielseitig, um als Fotograf zu wachsen

Für alle, die den Sprung in die Vollzeitfotografie wagen, kann Vielseitigkeit zum echten Vorteil werden. Wenn du deinen Kunden mehr bietest als nur Fotos, etwa Video, Design oder Beratung, kannst du dir neue Einnahmequellen schaffen und bleibst auch in ruhigeren Phasen auf Kurs.

„Es ist wichtig, mit der Zeit zu gehen und mehrere Fähigkeiten zu haben“, fügt Julia hinzu. „Nur Fotograf zu sein, reicht heute leider selten aus. Wenn du zusätzlich etwas anbieten kannst, zum Beispiel Grafikdesign, Video, kreative Beratung oder digitale Inhalte, gibst du deinen Kunden einen Grund, mehr in dich und deine Arbeit zu investieren.“

„Die fotografische Arbeit bringt meist nur ein Einkommen für die Dauer des eigentlichen Auftrags, ein Tag, vielleicht ein paar mehr. Danach ist Schluss. Du brauchst mehrere Standbeine, um die Flauten auszugleichen oder die Zeit zu überbrücken, in der du nicht fotografierst.“

4. Bau dir ein finanzielles Sicherheitsnetz auf

Eine der größten Herausforderungen auf dem Weg in die Vollzeitfotografie ist die finanzielle Unsicherheit, die freiberufliche Arbeit mit sich bringt. Ein finanzielles Polster kann helfen, Stress zu vermeiden und gibt dir die Freiheit, bei deinen Entscheidungen einen kühlen Kopf zu bewahren.

„Klingt vielleicht nicht besonders aufregend, aber bevor ich in die Vollzeitfotografie gestartet bin, habe ich mir als Erstes ein finanzielles Sicherheitsnetz aufgebaut. Damit konnte ich meine Ausgaben in den ersten Monaten decken, oder zumindest so lange, wie es eben ging“, erzählt Rebecca Peloquin, Food-Fotografin aus Los Angeles mit mehr als fünfzehn Jahren Erfahrung. „Als ich anfing, hatte ich nicht nur genug, um meine Rechnungen zu bezahlen, sondern auch, um mein Marketing zu finanzieren. Das ist ein handfester Kostenpunkt, der bei jedem anders aussieht.

Und obwohl ich schon viele Jahre als Fotografin gearbeitet hatte, wusste ich, dass der Verlust eines regelmäßigen Einkommens aus einem Neben- oder Teilzeitjob schnell Druck auf die eigenen Entscheidungen ausüben kann, besonders am Anfang. Ein kleines finanzielles Polster hilft, einen klaren Kopf zu bewahren, die richtigen Projekte auszuwählen und trotzdem genug Rücklagen zu haben, um sich keine Sorgen um den Alltag machen zu müssen.“

5. Entwickle einen soliden Geschäftsplan

Bevor du den Sprung in die Vollzeitfotografie wagst, brauchst du einen klaren Plan. Überlege dir, welche Leistungen du anbietest, wie du Kunden findest und wie du deine Finanzen realistisch managst. Das schafft die Basis für eine stabile, langfristige Karriere als Fotograf.

„Ich glaube, der häufigste Fehler ist, ohne einen soliden Plan in die Selbstständigkeit zu starten“, sagt Rebecca. „Es ist völlig in Ordnung, Dinge nach und nach herauszufinden. Dich anzupassen, umzudenken und weiterzuentwickeln gehört ganz natürlich zu deiner Laufbahn, und mit der Zeit wird das sogar entscheidend. Gerade am Anfang ist es wichtig, genau zu wissen, was du deinen Kunden anbietest, wie du sie erreichst, wie viel du realistisch verdienen kannst und wie viel du tatsächlich brauchst, um gut über die Runden zu kommen.“

„Wir alle lernen auf unserer Reise, und manchmal gehören Umwege einfach dazu. Aber du kannst viele typische Stolpersteine am Anfang vermeiden, wenn du dich einliest, Kurse belegst, Webinare oder Tutorials ansiehst und dich mit anderen vernetzt. Das hilft enorm, wenn am Anfang Dinge wie Preisgestaltung oder der Umgang mit Kunden und Verträgen kompliziert wirken. Und ein letzter, wichtiger Tipp: Niemals ohne Vertrag shooten!“

6. Lerne, auch das Business hinter der Kamera zu meistern

Neben dem Assistieren erfahrener Profis geben viele Vollzeitfotografen denselben Rat: Investiere auch in dein Businesswissen. Wer die finanziellen und rechtlichen Grundlagen der Fotografie versteht, ist besser gerüstet, seine Karriere wie ein Unternehmen zu führen und nicht bloß als Kunstform zu betrachten.

„Niemand hat mir damals gesagt, dass das eine gute Idee wäre, als ich gerade angefangen habe, und das ist das Einzige, was ich heute anders machen würde“, sagt Scott Suchman, Food-Fotograf aus Washington, D.C. „Beleg Kurse zu Finanzen, Steuerrecht, Marketing und Investments. Das volle Programm. Vollzeitfotograf zu sein bedeutet, nicht nur Kunst zu schaffen, sondern auch das Business dahinter zu verstehen.“

7. Mach dein Portfolio zu deiner besten Visitenkarte

Deine Website ist oft der erste Ort, an dem potenzielle Kunden deine Arbeit sehen. Sorge also für einen starken ersten Eindruck. Ein gut zusammengestelltes Portfolio hilft gerade Einsteigern, sichtbar zu werden, und zeigt potenziellen Auftraggebern, dass du professionell arbeitest.

„Achte darauf, dass deine Website gut durchdacht und sauber kuratiert ist“, rät Victoria Wall Harris, Fotografin und Regisseurin aus Los Angeles. „Ich empfehle, jemanden mit einem geschulten Blick einzubeziehen, sei es ein Editor oder einfach ein vertrauenswürdiger Freund oder Mentor aus der Branche, der sich deine Bildauswahl genau ansieht. Manchmal hängen wir zu sehr an bestimmten Aufnahmen oder übersehen Arbeiten, die es wert sind, gezeigt zu werden. Eine zweite, unvoreingenommene Meinung hilft, das eigene Portfolio mit frischem Blick zu sehen.“

Denk an deine Website wie an ein Schaufenster. Zeig nur die Fotos, die dein Traumkunde sehen soll.

8. Erkenne deinen Wert als Fotograf

Den eigenen Wert zu kennen, gehört zu den schwierigsten, aber wichtigsten Schritten auf dem Weg in die Vollzeitfotografie. Wenn du faire Preise verlangst und selbstbewusst dazu stehst, kannst du nicht nur gut von deiner Arbeit leben, sondern zeigst auch deinen Kunden, dass sie Wert hat.

„An sich selbst zu glauben und zu seinen Preisen zu stehen, ist am Anfang unglaublich schwer, aber es ist entscheidend“, sagt Joseph Weaver, Fotograf aus San Francisco. „Jeder kennt die Geschichten von Kunden, die einem statt Bezahlung Reichweite versprechen. Wenn du noch keine lange Kundenliste hast, klingt das vielleicht verlockend …

„Ich erinnere mich, wie ich dachte: ‚Ich arbeite dieses Mal gratis, um eine Beziehung aufzubauen, beim nächsten Mal zahlen sie mich bestimmt.‘ Aber solche Angebote anzunehmen macht es für Kunden sehr leicht, deine Arbeit geringzuschätzen. Und tatsächlich kam von keinem dieser Kunden jemals ein bezahlter Folgeauftrag. Das heißt nicht, dass du nie kostenlos arbeiten oder eigene Projekte umsetzen solltest, aber mach es zu deinen Bedingungen und aus den richtigen Gründen, nicht nur für Aufmerksamkeit.

Gerade für Einsteiger ist es wichtig, den eigenen Wert früh zu erkennen. Das hilft, Burnout vorzubeugen und die Basis für eine langfristig stabile Laufbahn in der Fotografie aufzubauen.

9. Tausch dich aus und stell Fragen

Viele Einsteiger machen am Anfang denselben Fehler: Sie setzen bei Projekten zu niedrig an. Damit entwertest du nicht nur dein eigenes Können, sondern drückst auch die Preise für andere Fotografen in der Branche. Das lässt sich am besten vermeiden, wenn du Fragen stellst und dir Rat bei anderen holst.

„Ich glaube, viele Nachwuchsfotografen neigen dazu, ihre Arbeit zu günstig anzubieten“, sagt Rodger Hostetler, Produktfotograf von der US-Westküste. „Damit werden nicht nur die eigenen Fähigkeiten, sondern auch die anderer Fotografen kleingeredet.“

Sein Rat ist simpel, aber wirkungsvoll: Bau dir ein Netzwerk auf. „Frag, frag, frag“, sagt er. „Frag Kollegen. Frag Agenturen. Frag jeden, der eine Ahnung davon hat, was ein fairer Preis für ein Projekt ist.“ Und wenn du den Auftrag nicht bekommst, frag ruhig nach, wer ihn stattdessen bekommen hat und wie dein Angebot im Vergleich lag. Das Schlimmste, was passieren kann? Sie verraten es dir nicht. Du hast also wirklich nichts zu verlieren.“

Wenn du dich austauschst und Fragen stellst, bekommst du ein besseres Gefühl für Preise, vermeidest es, zu wenig zu verlangen, und gewinnst Sicherheit im geschäftlichen Teil deiner Arbeit.

10. Lern, mit anderen zu arbeiten

Fotografie kann sich oft wie ein Alleingang anfühlen. Doch wer den Sprung in die Vollzeitfotografie schaffen will, sollte lernen, mit anderen zusammenzuarbeiten. Ob mit Kunden, Stylisten oder anderen Kreativen: Zusammenarbeit kann deine Projekte stärker machen und zu besseren Ergebnissen führen.

„Hab keine Angst vor einer kreativen Zusammenarbeit mit anderen“, betont William DeShazer, Fotograf aus Nashville. „Als ehemaliger Fotojournalist bei einer Zeitung sah ich mich lange als Einzelgänger. Ich dachte, es bringt nichts, andere um ihre Meinung zu bitten, es sei denn, sie waren selbst als Fotojournalisten tätig.“ Das kann deiner Arbeit, deiner Laufbahn und deinem Wachstum massiv schaden. Zusammenarbeit ist der Schlüssel zu einem gelungenen kommerziellen Shooting. Das Feedback anderer in dieser Phase hilft dir, ein stärkeres Ergebnis zu erzielen und am Ende einen zufriedenen Kunden zu haben.

Wer Zusammenarbeit bewusst lebt, kann nicht nur die Qualität seiner Arbeit verbessern, sondern auch Beziehungen aufbauen, die eine stabile Grundlage für die eigene Karriere schaffen.

11. Große Anschaffungen können warten

Viele Einsteiger glauben, sie müssten die teuerste Ausrüstung haben, um erfolgreich zu sein: ein Irrtum. In Wirklichkeit zählen Können, Kreativität und der Umgang mit dem, was man hat, weit mehr als das neueste Equipment.

„Es ist ein Fehler zu glauben, dass man zuerst in die modernste Technik investieren muss, um professionell zu arbeiten“, sagt William. „Denk daran: Eine Kamera ist nur ein Werkzeug. Viele Unternehmen, die Inhalte für Social Media brauchen, buchen dich, weil du gute Arbeit leistest und nicht, weil du eine 50-Megapixel-Kamera besitzt. Fast jede Kamera erfüllt ihren Zweck. Wichtig ist, dass du weißt, was du damit erreichen willst. Warte lieber mit großen Anschaffungen.“

Du kannst dein Equipment jederzeit aufstocken, wenn deine Karriere Fahrt aufnimmt, Stück für Stück, so wie dein Business.

Der Weg in die Vollzeitfotografie

Eine Karriere als Vollzeitfotograf ist spannend, verlangt aber Planung, Geduld und Ausdauer. Vom Assistieren erfahrener Profis über den Aufbau einer starken Online-Präsenz bis hin zu finanzieller Planung und dem Bewusstsein für den eigenen Wert. Jeder dieser Schritte hilft, eine stabile Basis für deine Karriere zu schaffen. Bleib neugierig, offen und lern weiter. Der Weg mag herausfordernd sein, aber die Chance, deine Leidenschaft zum Beruf zu machen, ist jede Mühe wert.



Über die Autor:innen

Feature Shoot zeigt die Arbeiten aufstrebender und etablierter Fotografen aus der ganzen Welt und hebt diejenigen hervor, die das Medium durch überzeugende, innovative Projekte verändern, mit Beiträgen von Autoren aus aller Welt.

Über die Autoren

Ich bin Fotograf, ein leidenschaftlicher, hoch motivierter Content-Creator und Mentor, der das Medium Fotografie nutzt, um zu dokumentieren, zu lehren und andere zu inspirieren. Ich liebe die Möglichkeiten, die uns moderne Technologie und Bildbearbeitung bieten, um beeindruckende Ergebnisse zu erschaffen.

Fotograf und Produktexperte
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