Praktische Tipps für atemberaubende Ergebnisse in der Winterfotografie
Der Winter kann eine der lohnendsten Jahreszeiten zum Fotografieren sein, aber seine besonderen Bedingungen bringen auch ganz eigene Herausforderungen mit sich. Von verschneiten Landschaften bis hin zu frostigen Details – um den Winter von seiner besten Seite zu zeigen, brauchst du die richtigen Kameraeinstellungen und die richtige Vorbereitung. Dieser Artikel befasst sich mit folgenden Themen:
- Die besten Einstellungen und ISO-Werte für die Winterfotografie
- Praktische Tipps zur Winterfotografie für schärfere und eindrucksvollere Aufnahmen
- Wie du deine Ausrüstung (und dich selbst) bei eisigen Temperaturen schützt
- Nachbearbeitungstechniken, um Farbe, Kontrast und Details hervorzuheben
Egal, ob du gerade erst anfängst oder deine Fähigkeiten verfeinern möchtest, mit diesen Tipps gelingen dir immer bessere Winterfotos.
Verwende die richtigen Einstellungen
Die Grundlage für gute Winterfotografie beginnt mit den richtigen Kameraeinstellungen.
Die richtige Belichtung
Der Belichtungsmesser deiner Kamera zielt bekanntlich auf ein mittleres Grau ab. Bei der Belichtungsmessung für Schnee führt dies oft zu unterbelichteten, düster wirkenden Bildern. Probier einmal die folgenden Einstellungen aus, um den Schnee knackig und hell einzufangen:
- Führe eine Punktmessung des Himmels durch, um zu verhindern, dass der Schnee deine Messung dominiert.
- Erhöhe die Belichtungskorrektur um +1 (oder sogar +2), um eine Unterbelichtung auszugleichen.
- Nimm eine Belichtungsreihe auf, damit du später (ohne Blendung) das beste Ergebnis auswählen kannst.
- Verwende die Belichtungsspeicherung, wenn du in den Prioritätsmodi fotografierst, um die Belichtung konstant zu halten, während du deine Komposition änderst.
- Überprüfe dein Histogramm, anstatt dich auf deine Augen zu verlassen. Denn: Augen können sich bei hellem Schnee leicht täuschen.
- Verwende nach Möglichkeit eine Graukarte – sie hilft deiner Kamera, das mittlere Grau bei schwierigen Lichtverhältnissen besser zu beurteilen.
RAW-Aufnahmen für mehr Flexibilität
Es versteht sich von selbst, dass du im RAW-Format fotografieren solltest, um maximale Kontrolle bei der Nachbearbeitung zu haben. Bring ausreichend Speicherplatz mit, damit du nicht unterwegs Bilder löschen musst. Bei hellem Wetter kann die Vorschau irreführend sein, und das Löschen in der Kamera schadet deiner Speicherkarte. Wähle die besten Bilder besser später in Ruhe in einer Bearbeitungssoftware aus.
Umgang mit Winterlicht und Reflexionen
Winterliche Oberflächen sind oft glänzend, was sowohl Details verdecken als auch die Lichtbalance durcheinanderbringen kann. Wenn du viel Eis fotografierst, hilft dir ein Polarisationsfilter dabei, Blendeffekte und unerwünschte Reflexionen zu vermeiden. Ein solcher Filter eignet sich besonders gut für Eiszapfen und große, gefrorene (oder gefrierende) Gewässer.
Fotografieren bei Schneefall
Die Aufnahme von Schneefall kann wundervoll aussehen, aber die fallenden Schneeflocken neigen dazu, dunkle Flecken im Vordergrund zu erzeugen. Um dies zu vermeiden:
Verwende eine lange Verschlusszeit und ein Stativ, um die Flocken unscharf und klar darzustellen.
Fotografiere von einem überdachten Bereich aus (z. B. unter einer Markise, einem Baum oder einem Sonnenschirm), damit der Schnee deine Sicht nicht behindert.
Plane dein Fotoshooting
Ein großer Teil des Erfolgs der Winterfotografie liegt in der Vorausplanung. Ganz gleich, ob du Landschaften, Porträts, Wildtiere oder Nahaufnahmen fotografierst: Eine klare Strategie hilft dir, häufige Fallstricke (wie Fußabdrücke im frischen Schnee) zu vermeiden und das einzigartige Licht des Winters optimal zu nutzen.
Winterlandschaften
Die goldene Stunde im Winter technisch gesehen zwar nicht länger, aber der Winkel der Sonne gibt dir mehr Zeit, mit weichem, diffusem Licht zu spielen. Informiere dich über die örtlichen Sonnenauf- und -untergangszeiten und reise früh an, um dieses Zeitfenster optimal zu nutzen. Wenn du kurz vor oder nach der goldenen Stunde fotografierst, zeigen sich im Schnee eindrucksvolle Schatten, die du in deinen Bildern nutzen kannst.
Plane deine Route im Voraus, um zu vermeiden, dass Stiefelabdrücke die Szene verunstalten. Anders als Sand hinterlässt Schnee unschöne Abdrücke, die nur schwer zu entfernen sind. Also: Beginne mit dem Fotografieren aus größerer Entfernung und arbeite dich an dein Motiv heran, anstatt erst ganz heranzugehen und dann umzukehren.
Winter-Porträts
Wenn du einen Kleidungswechsel planst, solltest du dir im Voraus überlegen, wo dieser stattfinden soll – eine Winterhütte, ein Besucherzentrum im Park oder sogar ein großes Fahrzeug können eine geeignete Wahl sein. Erstelle für Kunden-Shootings ein Moodboard mit einer Silhouette und einem Farbschema, das den Schnee kontrastiert.
Schau dir deine Fotoliste an und plane zuerst ruhigere Posen, während alle noch frisch sind. Heb dir Action-Aufnahmen wie Schneeballschlachten für das Ende auf, da die Modelle dann nass, müde und rot im Gesicht sind (Rötungen kannst du später in der Nachbearbeitung entfernen).
Wildtiere im Winter
Um Wildtiere zu fotografieren, solltest du neutrale Winterkleidung wählen, damit du im Schnee weniger sichtbar bist. Versteckte Beobachtungspunkte halten dich außer Sicht, während du gleichzeitig eine gute Position für das Entdecken der Tiere hast.
Wenn du in einem Wildpark fotografierst, erkundige dich im Besucherzentrum, ob dort ein Sichtungsbericht vorliegt. Säugetiere bewegen sich, auch im Winter. Daher ist es gut, wenn du eine Vorstellung davon hast, wo du mit der Suche beginnen kannst. Tierspuren heben sich im Schnee deutlich ab, was dir bei der Suche nach dem richtigen Aufnahmewinkel einen Vorteil verschafft.
Einige Tiere eignen sich besonders gut für die Winterfotografie. Füchse zum Beispiel können vor einem weißen Hintergrund beeindruckend aussehen, während Meisen winterfeste Vögel sind, die erstaunlich kooperativ sein können – es ist nicht ungewöhnlich, dass sie sich direkt auf die Kamera eines Fotografen setzen! Für Eulen und nachtaktive Arten solltest du die goldene Stunde oder sogar eine Mondnacht nutzen.
Winterliche Nahaufnahmen
Auch wenn du nicht in einem Gebiet mit starkem Schneefall wohnst, kannst du Winterfotografie betreiben. Frostmuster eignen sich hervorragend für Makro- und Nahaufnahmen. Mach dich morgens auf den Weg, bevor der Frost schmilzt, und nutze das Licht des Sonnenaufgangs oder Kunstlicht für die Beleuchtung deines Motivs. Achte darauf, dass du nicht zu nah daran ausatmest, damit dein Motiv nicht schon vor der Aufnahme schmilzt.
Schütze deine Ausrüstung (und dich selbst) vor dem Wetter
Wenn du im Winter fotografierst, wirkt sich die Kälte nicht nur auf deine Bilder aus – sie kann auch deine Gesundheit und deine Ausrüstung beeinträchtigen. Auch wenn du nicht bei Minusgraden unterwegs bist, kann eine lange Zeit im Kalten schwere Folgen haben. Hier einige wichtige Tipps für die Winterfotografie, damit du und deine Kamera in Topform bleiben.
Schütze dich selbst
Sonnenbrille einpacken, auch an bewölkten Tagen
Winterlandschaften können blendend hell sein, und Schneeblendung kann zu Schneeblindheit führen. Also: Schütze deine Augen!
Die richtigen Handschuhe
Am besten verwendest du Fotohandschuhe, die ein Gleichgewicht zwischen Wärme und Fingerfertigkeit bieten. So kannst du die Stativbeine verstellen, den Auslöser drücken oder den Akku wechseln, ohne herumfummeln zu müssen. Bei extremer Kälte kannst du dicke Fäustlinge an deiner Ausrüstung befestigen, um dich zwischen den Locations aufzuwärmen.
Wähle die richtigen Bekleidungsmaterialien
Bei einem Winter-Fotoshooting wirst du höchstwahrscheinlich ins Schwitzen kommen. Vermeiden daher Materialien, die Feuchtigkeit aufsaugen, wie etwa Baumwolle- Entscheide dich stattdessen für Fleece, Wolle oder Polyester und kleide dich in Schichten. Diese Schichten kannst du dann ausziehen, wenn dir während des Fotografierens warm wird. Kombiniere Schneestiefel mit Wollsocken und denke an abnehmbare Stollenschuhe, wenn du auf Eis laufen musst.
So schützt du deine Kameraausrüstung
Bei kalten, verschneiten Bedingungen muss deine Ausrüstung besonders sorgfältig behandelt werden, vor allem beim Übergang von warm zu kalt und wieder zurück. Diese Tipps helfen dir, Probleme im Winter zu vermeiden:
Akkus warm halten
Bei kaltem Wetter entladen die Akkus schnell. Nimm also genügend Ersatzakkus mit und bewahre sie in einer Innentasche in Körpernähe auf, damit sie warm und funktionsfähig bleiben.
Verhindere Feuchtigkeitsansammlungen
Ein plötzlicher Wechsel von kalter Luft in einen warmen Raum kann zu Kondensation im Inneren deiner Kamera führen. Das gilt es zu vermeiden! So geht’s:
- Nimm die Speicherkarte heraus, wenn du die Bilder sofort überprüfen möchtest.
- Packe deine Kamera in einen versiegelten Gefrierbeutel oder eine Kameratasche, bevor du sie in den Innenbereich bringst.
- Lass die Kamera mindestens 30 Minuten lang ruhen, bevor du sie wieder einschaltest.
So minimierst du Beschlag und vermeidest Schneeschäden
Atemluft kann den Sucher und das Objektiv beschlagen lassen. Ein Schal oder eine Skimaske helfen, die warme Atemluft vom Kameragehäuse wegzuleiten. Wenn du bei Schneefall fotografierst, reinige deine Kamera regelmäßig mit einem Mikrofasertuch und nimm den Objektivdeckel nur herunter, wenn es unbedingt notwendig ist. Eine Gegenlichtblende oder ein spezieller Regen-/Schneeschutz bieten zusätzlichen Schutz.
Nachbearbeiten deiner Winterfotos
Auch Winterfotos benötigen meist noch etwas Nachbearbeitung. Schnee, Eis und Kälte können zu Farbstichen, Kontrastproblemen und sogar zu Problemen mit dem Hautton der Modelle führen. Die folgenden Tipps für die Nachbearbeitung helfen dir, häufige Probleme zu beheben und die besten Ergebnisse aus deinen Bildern herauszuholen.
Ausgewaschene Farben korrigieren
Fallender Schnee kann manchmal die Farben in der Ferne ausgewaschen wirken lassen. Wenn dies der Fall ist, kannst du deine Winterfotos mit der Level-Anpassung in Affinitys Pixel (Studio) wieder kontrastreicher und schärfer machen.
Weißabgleich festlegen
Schnee und Eis sehen auf Fotos oft übermäßig blau aus. Um ein natürlicheres Aussehen zu erzielen, wärmst du dein Bild am besten mit einer Farbbalance-Anpassung leicht auf.
Retuschieren von Hauttönen bei Winterporträts
Bei der Porträtfotografie im Winter können kältebedingte Rötungen an Nasen, Wangen oder Händen der Modelle auftreten. So kannst du das beheben:
- Verwenden den Auswahlpinsel, um die roten Hautpartien auszuwählen.
- Wähle Verfeinern und „Ausgabe als neue Ebene“ (mit oder ohne Maske).
- Erstelle eine HSL-Anpassungsebene, die mit der neuen Ebene verbunden ist.
- Nutze den Regler, um die Sättigung zu reduzieren, sodass Rötungen weniger auffallen.
- Wenn die Farben falsch wirken, passt du mit dem Schieberegler den Farbton leicht an, bis die Töne nahtlos mit der umgebenden Haut verschmelzen.
So machst du bessere Winterfotos: Das Wichtigste in Kurzform
Die Winterfotografie kann eine Herausforderung sein, aber mit der richtigen Vorbereitung und den richtigen Techniken ist sie auch eine der lohnendsten Gelegenheiten zum Fotografieren. Wenn du deine Kameraeinstellungen an den Schnee anpasst, deine Aufnahmen sorgfältig planst, dich und deine Ausrüstung schützt und deine Aufnahmen in der Nachbearbeitung verfeinerst, bist du bereit, die Saison von ihrer besten Seite zu zeigen. Experimentiere, bleib geduldig und stell dich auf die Bedingungen ein – denn einige der unvergesslichsten Fotos entstehen, wenn du dich auf die einzigartige Schönheit des Winters einlässt.
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